Sabine M. Gruber führt anhand der Musik durch Wien und Umgebung.
"111 Orte der Musik in Wien, die man erlebt haben muss", nennt Sabine M. Gruber, Schriftstellerin und ausgebildete Musikerin, ihren Wien-Führer. Einen Moment lang keimt der Verdacht auf, der wäre mithin sehr speziell. Aber offenbar ist die österreichische Hauptstadt dermaßen durchtränkt von Musik, dass sie einen quasi mit ihren Noten an der Hand nimmt und zu allen Orten führt, die auch ganz ohne Musik interessant wären. Umgekehrt erlebt man als Wiener manch längst bekannten Ort der Stadt und ihrer näheren Umgebung mit einem Mal auf neue Weise: Wer ahnt schon eine Verbindung der Korneuburger Rollfähre mit der Anker-Uhr, die sich durch den Kirchenmusikkomponisten Vinzenz Goller ergibt? Und dann führt Sabine M. Gruber den immer mehr staunenden Leser ins Freddy-Quinn-Archiv und ins Brezl Gwölb, in das Schloss Augarten und in die Sala terena in der Singerstraße 7, wo einst Mozart einen fürsterzbischöflichen Fußtritt erhielt, in dessen Folge er das Lohnschreibertum ablegte und ganz Genie sein konnte.
Die bekannten Musikergedenkstätten werden in diesem Buch fast zur Nebensache: Schubert-Haus, Donizetti-Haus oder Haydn-Haus sind fast wie Dreingaben - aber willkommene, denn Sabine M. Gruber findet immer einen neuen Aspekt und weiß immer etwas zu erzählen, was man sonst nicht findet. Und letzten Endes hat man ein Wien-Buch gelesen, das auch und gerade dem Wiener Lust macht, die Frühlingstage mit Entdeckungsspaziergängen zu krönen."
(111 Orte der Musik in Wien, die man erlebt haben muss/ Emons Verlag 230 Seiten, 17,50 Euro)