Michaels Verführung - Rezensionen

„Ich meine, Michaels Verführung ist der beste antimoderne Werberoman seit der Erfindung der (Lutz-)Familie Putz.“ Janko Ferk

„Der Autorin gelingt hier eine grandiose Schilderung der Werbewelt und der Seitenblickegesellschaft, in der alle Werte zerfallen und auch keines der Feste im Jahreskreis wirklich Bestand hat. Es ist eine Abrechnung mit unserer sinnentleerten Zeit an Hand von Werbetexten und Plakaten.“ Ulfhild Krausl

„Michaels Verführung ist ein Antiwerberoman, eine Warnung vor schönen Worten, die allzu leicht mit dem Verkauf der eigenen Seele enden.“ Zdenka Becker

„Was folgt, wenn Karriere und Ruhm zur Lebensmaxime werden, vermag die Autorin mit psychologischem Feingefühl und sprachlicher Eleganz sehr anschaulich darzustellen, ohne dabei auf spektakuläre Mittel oder Spannung erzeugenden Mumpitz zurückgreifen zu müssen. Die innere Wandlung steht im Mittelpunkt. Erzählt wird sie behutsam, unschrill, ja fein ziseliert. Zimperlicher Umgang leitet sich davon aber nicht ab.“ Andreas Tiefenbacher

„Nicht großartige Enthüllungen über die Werbebranche dürfen wir uns erwarten, sondern vielmehr einen stillen, poetischen Blick auf ein Metier und seine Akteure, deren Eitelkeiten und Beweggründe. „Ruhm ist vergänglich, Namenlosigkeit ist für immer.“ Dieser Slogan unterscheidet den Werbemann von der vorgeblichen Schneiderin. Während Michael Ruhm anstrebt, entscheidet sich Helga für Namenlosigkeit, eine Geste, die Gruber als Meisterin der Ironie ausweist, denn, wie sich erst am Ende des Romans herausstellt, soll Michael und nicht seine Gegenspielerin der Namenlosigkeit anheimfallen. In der Bescheidenheit der jungen Frau tritt eine Werthaltung zutage, die auf Tiefe und Dauer setzt. Sie verkörpert den beharrlichen Anspruch der Kunst als Gegengewicht zum raschen merkantilen Erfolg. Michaels Verführung bricht eine Lanze für das Geschichtenschreiben im Gegensatz zur Konzeption marktgängiger Phrasen, die wie Leuchtraketen in den Werbehimmel geschossen werden. Die geradezu manichäische Dichotomie der Helden lässt sich indessen auch als Plädoyer für den ethischen Auftrag der Kunst, namentlich der Literatur, verstehen, der es obliegt, Sprache mit Inhalten, will sagen: Moralität zu füllen. Man veranschlage ausreichend Zeit für den Roman, dessen hintergründige Fabel ähnlich einem Krimi nicht mit Überraschungen spart. Gruber biedert sich nicht an eine zu erwartende Leserschaft an. Ihr Kalkül gleicht dem ihrer Heldin. Humorvoll und listig fordert sie heraus; ich wiederhole: zum Mit- und Nachdenken. Dafür darf man ihr dankbar sein.“ Walter Wagner


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